Der errechnete Termin für unseren Nachwuchs wurde auf den 30. Januar durch die Ärzte festgelegt. So warteten wir sehnsüchtigst bis es endlich losgehen würde.
Am vergangenen Freitag, 05. Februar um 16:30 Uhr rief mich meine Freundin Maya an, da sie zu einer Untersuchung in das Spital gehen würde, da sie Blutungen hätte.
Um 17:45 Uhr rief sie mich dann wieder an und sagte, dass ich ihre Tasche die sie bereits gepackt hatte, den Kit für die Stammzellensammlung und die Kamera mitbringen könne, da die Fruchtblase geplatzt war.  Vollgepackt bin ich dann in das Spital hinauf marschiert.
Nachdem ich am Empfang die Anmeldeformulare von Maya abgegeben habe, wurde ich auf die Gebär-Abteilung geschickt. Eine Hebamme nahm mich in Empfang und brachte mich zu Maya.
Sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einige Wehen und die Herztöne des Kindes schlugen normal. Nach einer weiteren Untersuchung sagte uns die Ärztin, dass der Muttermund um ca. 2cm geöffnet sei und das Baby um die 3800 Gramm, +/- 500 Gramm wiegen würde.
Nach diesem Untersuch wurden wir in ein neues, modernes und grosses Gebärzimmer verlegt. Wir bekamen dann auch etwas zum Essen. Maya sass auf einem Sitzball und die Wehen wurden auch immer etwas stärker, aber immer noch so erträglich, dass sie zwischendurch noch Witze machen konnte.
Gegen 20:30 Uhr, nach einer weiteren Kontrolle ging ich dann nochmals nach Hause, um für mich bequemere Hausschuhe zu holen und etwas anderes zum Anziehen. Ich stellte mich schon auf eine lange Nacht ein. Als ich um 21:00 Uhr wieder im Spital war, erklärte mir die Hebamme, dass sie Maya etwas Wehenmittel gegeben hatten und gleichzeitig starke Wehen eingesetzt hätten.
Soweit es ging, versuchte ich Maya beim Atmen zu Unterstützen. Die Schmerzen mussten enorm gewesen sein und das ohne Pausen. Sie hatte permanent Wehen und sie fing beinahe an zu Hyperventilieren. Dass Maya trotz den starken Wehen aufstehen konnte, daran war nicht mehr zu denken.
Plötzlich wurde es im Gebärzimmer hecktisch. Die Herztöne des Kindes wurden auf dem Kardiograph nicht mehr angezeigt. Sofort hatte die Hebamme die Ärztin gerufen und die Chef-Ärztin wurde informiert. Die Herztöne waren aber schnell wieder da und uns wurde mitgeteilt, dass es ein „Fehl-Alarm“ war. Trotzdem wurde Maya erneut Untersucht. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt erst auf 3 cm geöffnet und Maya hatte bereits Presswehen. Da das Baby den Kopf auch noch verdreht hatte, teilte uns die Chef-Ärztin mit, dass sie eine PDA (Peridunalanästhesie – lokale Betäubung im Becken) oder sogar einen Kaiserschnitt empfehlen würde. Unter diesen Umständen das Maya bereits Presswehen hatte und die Gefahr bestand, dass wir trotz einer PDA einen Kaiserschnitt machen müssten, beschlossen wir uns für einen Kaiserschnitt.
Dann ging alles sehr schnell. Maya musste noch einige Formulare Unterzeichnen welche ich für sie ausfüllte, danach wurde sie bereits in den Operationssaal gebracht. Ich wurde von der Hebamme zur Garderobe begleitet, wo ich mir diese sterilen Klamotten anziehen musste. Mit Mundschutz und Kopfhaube wurde ich dann zu Maya in den OP geführt.
Für den Kaiserschnitt war bereits alles Vorbereitet und auch den Kit für die Entnahme der Stammzellen war vorbereitet. Maya zitterte immer noch am ganzen Oberkörper und ich versuchte mich mit ihr zu Unterhalten. Ich streichelte ihr Gesicht und versuchte meine Anspannung unter Kontrolle zu halten. Dann hörten wir auf einmal ein schreien von einem Baby! Die Zeit wurde mit 22:23 Uhr festgelegt.
Die Hebamme ging mit dem Kind in einen Nebenraum. Eine Anästhesie-Pflegerin gratulierte uns und wollte wissen, wie wir den „Kleinen“ nennen würden, worauf ich ihr den Namen „Raul“ nannte.
Ich hörte wie der leitende Arzt sagte, dass er nun das Nabelschnurblut für die Stammzellensammlung entnehmen würde. Danach kam die Hebamme und nahm mich mit zusammen mit Raul in den Gebärraum wo wir vor dem Kaiserschnitt waren. Sie erklärte mir, dass nach der Entnahme der Stammzellen, die Naht im Bauch von Maya noch genäht werden muss und sie dann auch zurück in den Gebärraum gebracht werde. Die Operation sei ohne Probleme verlaufen, Raul sei Untersucht worden und es ist alles in Ordnung, erklärte mir die Hebamme. Nach dem wir Raul etwas gereinigt hatten, legte sie ihn auf die Waage. Sie hätte ihn auf über vier Kilogramm geschätzt, was er auch war. Er brachte 4180 Gramm auf die Waage!
Danach wickelte sie ihn in ein Tuch und gab in mir in die Arme. Ich kann gar nicht beschreiben was ich dabei gefühlt hatte. Irgendwie hatte ich Angst, dass ich das kleine Geschöpf, welches in meinen Armen halte, falsch halte oder etwas kaputt machen könnte. Als die Hebamme den Raum verliess und ich alleine mit Raul im Zimmer sass, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Sie kullerten mir über die Backen…
Ich merke dabei gar nicht wie sehr ich mich verspannte mit dem kleinen auf dem Arm. Dies merkte ich als Maya zurück in den Gebärraum geschoben wurde und ich ihr Raul auf den Arm geben wollte. Ich konnte dies nicht mehr selber und die Hebamme musste mir dabei helfen.
Beim Anblick der beiden konnte ich erneut meine feuchten Augen nicht zurückhalten. Kurz darauf wurde mir ziemlich übel und fühlte mich nicht mehr wohl. Die ganze Aufregung, die einzelnen Stresssituationen und das neue Gefühl schlugen mir auf den Magen. So schickte Maya mich mal nach Hause um etwas Auszuschlafen…

Geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht wirklich viel. Trotzdem fühlte ich mich am Samstagmorgen schon wieder viel besser und konnte der frischen Mutter und meinem Sohn einen Besuch abstatten. Vorher hatte ich aber meine Eltern und meine Schwestern noch informiert.
Ich kam gerade richtig und durfte Raul auch gleich mal unter Anweisung einer Pflegefachfrau einen Windelwechsel vornehmen (dies wurde sogar Bildlich festgehalten! Smile).

Nun, bin ich Vater von Raul Leandro!
Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit zu dritt und meine neue Aufgabe!

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei unserer Hebamme, den Ärzten und dem Pflegepersonal für ihren Einsatz bedanken! Das habt ihr echt gut gemacht!

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