Epidemie und Risikofaktoren

Bei ca. zwei Neuerkrankungen bei 100’000 Einwohner jährlich sind Frauen wie auch Männer etwa gleich betroffen. Dabei ist das Alter der wichtigste Risikofaktor. Bei unter 30-jährigen gibt es eine Neuerkrankung jährlich pro 100’000 Einwohner. Bei über 75-jährigen liegt die Zahl der Betroffenen bei 14.
Wichtig an dieser Stelle scheint mir zu erwähnen, dass die Raucher gegenüber Nichtraucher ein doppeltes Risiko zur Leukämieerkrankung haben. Weitere Risikofaktoren sind genetischbedingte Faktoren wie zum Beispiel die Trisomie 21 (Mongolismus, bis 20-fach erhöhtes Risiko). Das Risiko bei ionisierenden Strahlen ist abhängig von der Dosis und Volumen des bestrahlten Knochenmarks. Nach therapeutischer Behandlung ist das Risiko jedoch sehr gering.
Weitere Faktoren sind sicherlich Vorbestehende Knochenmarkerkrankungen wie aus chronischer myeloische Leukämie (CML) oder Myelodysplatischem Syndrom (MDS). Eine solche AML bezeichnet man dann als sekundäre Leukämie.

Symptome

Der Beginn der akuten Leukämie lassen sich die Symptome bei ca. der hälfte aller Patienten über drei Monate und mehr zurückverfolgen.
Die Symptome sind je nach Person und Typ verschieden. Es sind Müdigkeiten, Blässe, erhöhte Anfälligkeiten für lokale Infekte (Abszesse) oder Grippe-Symptome erwiesen worden. Weiter können Zahnfleischbluten oder Störungen in der Blutgerinnung auftreten, zum Beispiel können sich Blutgerinnsel, wie es bei mir der Fall war (Herzinfarkt) entstehen.

Diagnostik

Die Anzahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) ist in diesem Fall ohne Bedeutung. Sie kann zum Zeitpunkt der Diagnostik erhöht, vermindert oder normal sein. Dies traf auch bei mir zu, meine Blutwerte lagen auch im normalen Bereich.
Zur Sicherung dieser Diagnose und zur Klassifizierung ist jeweils eine Auswertung des Knochenmarkes nötig. Um den Verlauf zu Beurteilen sind zwischen den Chemotherapien in der Regel wiederholte Knochenmarkuntersuchungen nötig.

Klassifikation

Die akute myeloische Leukämie wird üblicherweise noch nach der Morphologie (Lehre von der Struktur und Form der Organismen)und der Zytochemie (Chemie der Leukozyten) der Leukämiezellen im Knochenmark eingeteilt. Klassifiziert wird nach FAB (French-American-British-Arbeitsgruppe). Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat jedoch eine neue Klassifizierung ausgearbeitet, die möglicherweise die FAB-Klassifikation ablösen wird.

Therapie

Das Ziel der Behandlung ist es, eine dauerhaft und komplette Remission (Zerstörung) aller leukämischen Zellen durch intensive Chemotherapien.
Bei einer solchen Behandlung können jedoch diverse Probleme auftauchen. Während der Chemotherapie werden auch gesunde Zellen zerstört. In der Phase der Knochenmarkaplasie können Infekte auftreten, Thrombopenie (Erniedrigung der Blutplättchenzahl), etc. auftreten. Darum spielt die supportive Behandlung (unterstützende Behandlung) zum Beispiel mit Blutersatz oder Antibiotika eine sehr wichtige Rolle.
Eine komplette Remission wird zwar bei 60 – 80% der Patienten erreicht, ohne Zusatzbehandlungen kommt es aber bei etwa 75% zu einem Rückfall. Dieses „Rückfallrisiko“ wird mit einer Stammzellentransplantation der eigenen oder eines passenden gesunden Spenders massiv vermindert.

Verschiedene Methoden sind für den Ablauf der Chemotherapie notwendig.
Die Induktionstherapie (lat. Hineinführen), die Chemotherapie durch die Venen, wurde auch in meinem Falle angewendet. Dies ist eine Therapiephase bis zum Erreichen der Remission, wird meist in Kombinationen von zwei oder mehr Zytostatika (Medikamente der Chemotherapie) während 3 – 7 Tage angewendet. Sie wird nach 3-4 Wochen wiederholt, sobald sich das Knochenmark wieder erholt hat und eventuelle Komplikationen wie Entzündungen oder Infekte überwunden sind. Die vollständige Remission ist meist nach einer bis zwei Zyklen erreicht.

Durch die Konsolidierungstherapie (lat. Befestigen, Sichern) wird nach der Remission mit der Absicht, noch vorhandene, aber nicht nachweisbare Restleukämiezellen zu zerstören. Sie besteht meistens aus eine bis zwei zusätzliche Chemotherapiezyklen.
Wenn anschliessend eine Rücktransfusion von autologem (Fremden) Knochenmark oder von zuvor entnommenen Stammzellen aus dem Blut ansteht, wird der Einsatz von Zytostatika in sehr hohen Dosierung vorgenommen (Hochdosistherapie).
Während der Knochenmarkaplasie ist eine intensive supportive Behandlung (lat. Unterstützen) nötig und von grösster Bedeutung für den Therapieerfolg. Antibiotische Behandlung von Infekten, ersetzen von Blutzellen wie Erythrozyten- und Thrombozytensubstitution (Blutkonserven von Fremdspendern), evtl. stimmulation des Knochenmarkes durch sogenante Koloniestimulierende Faktoren und vorbeugende Behandlungen von Haut- und Schleimhautdefekten gehören in diese Rubrik.

Prognose

Das mittlere Überleben ohne Behandlung nach der Diagnosestellung einer akuten myeloische Leukämie beträgt rund 2 Monate. Nach einer intensiven Chemotherapie sind es ca. 20% und nach Chemotherapien mit anschliessender allogener Knochenmarktransplantation über 50% der Langzeitüberlebender (Quelle. Onk. Krankenpflege).
Ich halte nichts von den Statistiken, da ich die Meinung vertrete, dass jeder Mensch anders auf die Medikamente und die vorallem die aktuelle Situation reagiert.

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