Jedes mal wenn ich über den Julierpass nach Maloja fuhr, erinnerte ich mich wieder daran, dass ich einmal mit dem Bike, zusammen mit einem Kollegen, von Bivio über den Longhin nach Maloja radelte. Okay, ich muss da auch noch erwähnen, dass wir einen grossen Teil der Strecke unsere Fahrräder tragen mussten, da die Strecke nicht sehr gut befahrbar war.
Auf der Rückreise von meinen Grosseltern im vergangen Frühjahr hielt ich in Bivio an, um die Zeitangabe auf dem Wegweiser zu lesen, damit ich wieder mal einen Wandertag planen kann.
Einige Zeit später fragte ich einen Kollegen, mit dem ich mich wöchentlich zum Sport treffe, ob er Lust hätte mitzukommen. So wurde der Wandertag immer konkreter und nahm Formen an.
Ich suchte die Zugsverbindungen heraus und fing an zu planen. Durch die Firma in der Andi arbeitet konnten wir unpersönliche Generalabonnemente für die 1. Klasse mieten. Deshalb bekam Andi den Auftrag ein allfälliges „Schlecht-Wetter-Programm“ auszuarbeiten. Den Wandertag legten wir auf den 7. August fest.
Aufgrund des Wetterberichtes beschlossen wir am Nachmittag des 6. Augustes, die Wanderung durchzuführen. So packte ich den Rucksack mit warmen Kleidern, Regenjacke und Verpflegung. Natürlich durfte auch ein „Gipfelwein“ nicht fehlen 😉
Am Samstag, 7. August um 06:10 Uhr sassen wir in der 1. Klasse im Zug von Wil nach Wattwil. In Wattwil mussten wir zum ersten Mal umsteigen um, natürlich auch in der 1. Klasse, nach Uznach zu reisen. Bevor wir uns in Chur in das Postauto (das keine 1. Klasse hatte!) setzen konnten, stiegen wir ein weiteres Mal in Uznach um. Nach 1 Stunde und 50 Minuten Postautofahrt, von Chur über Lenzerheide und Tiefencastel, kamen wir in Bivio an. In einer Pizzeria tranken wir noch ein Kaffee und schnürten unsere Wanderschuhe. Dann marschierten wir los in Richtung Septimerpass. Die ersten paar hundert Meter ging es ziemlich Steil hinauf. Bereits nach einer viertel Stunde mussten wir eine kurze Pause einlegen und die Jacken ausziehen, da auch die Sonne vom Himmel lachte und es langsam warm wurde. Die schneebedeckten Berggipfel, die saftiggrün leuchtende Wiesen und der blaue Himmel kombinierten ein traumhaftes Panorama.
Ab der Verzweigung in Richtungen Lunghin – Maloja und Septimerpass – Soglio war auch der Wanderweg immer mehr von Schnee bedeckt. Der Aufstieg zur einzigen Drei-Wasserscheide Europas wurde so ziemlich streng. Für das letzte Teilstück benötigten wir auch einiges länger als eingeplant war.
Das Panoram und die Aussicht auf der Höhe der Drei-Wasserscheide war herrlich! Der Ausblick in das Bergell auf der einen Seite, auf den Silsersee auf der anderen Seite war beinahe kitschig, wie auf Postkarten.
Einen Abstecher auf den schneebedeckten Piz Lunghin (2780m ü. M.) war leider nicht möglich, da der Aufstieg zu gefährlich gewesen wäre. So genossen wir unser Mittagessen etwas oberhalb des See Lunghin mit Blick auf den tiefblauen Silsersee. Unser Gipfelwein entkorkten wir dabei auch und stossen auf den Aufstieg und ein kleines Geheimniss an.
Nach dieser Pause nahmen wir den Abstieg in Richtung Maloja unter die Füsse. Einige Male hielten wir an um diverse Fotos zu schiessen und um etwas zu trinken.
Gegen 16:00 Uhr kamen wir in Maloja an, wo uns meine Grosseltern bereits erwarteten. Meine Grossmutter tischte Getränke, Kaffe und Kuchen auf und wir unterhielten uns über die Wanderung. Auch Raul war natürlich ein Thema. Ich hatte für meine Grosseltern noch einige Fotos im Gepäck, welche ich vom Besuch im Frühjahr geschossen hatte dabei.
Um 17:10 Uhr mussten wir dann leider schon wieder verabschieden, um das Postauto nach St. Moritz zu erwischen. In St. Moritz stiegen wir in die Rhätische Bahn, welche uns via Bergün nach Chur führen sollte. Kaum hatten wir uns in der 1. Klasse eingerichtet, den Wein eingeschenkt, und die Bündner Nusstorte ausgepackt, kam die Durchsage, dass alle Passagiere, welche nach Chur fahren müssten, in einen anderen Zug umsteigen müssen, da sie in Bergün eine Stellwerkstörung hätten. Wir mussten uns ziemlich beeilen, damit wir auch alles wieder dabei hatten. Durch das Engandin fuhren wir bis fast nach Scuol und dann durch den Vereina nach Klosters. Wir konnten bis nach Landquard sitzen bleiben, danach mussten wir wieder in Uznach und Wattwil umsteigen. Um 22:00 Uhr kamen wir wieder in Wil an.
Nebst einem Sonnenbrand an den Armen und im Gesicht, war die Wanderung doch ziemlich streng und der Tag lang. Ich war auch Froh, als ich wieder zu Hause war und mich ins Bett legen konnte.
Die Wanderung gefiehl mir sehr, zusammen mit Andi hatten wir auch viel zu lachen und das macht Lust auf mehr! An dieser Stelle möchte ich mich bei Andi für die Begleitung bedanken und ich freue mich jetzt schon auf unsere nächste Wanderung. Vielleicht ein ganzes Wochenende? 🙂

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