Bereits vor einiger Zeit hatte ich mich mit dem Thema „Stammzellensammlung aus Nabelschnurblut“ befasst. Als bei mir die „autogene Stammzellensammlung“ (eigene Zellen sammeln) fehlgeschlagen ist, habe ich mich etwas intensiver damit Beschäftigt, was es für weitere Möglichkeiten geben würde, um an diese Zellen zu gelangen. Da ich für mich selber zu wenige dieser Stammzellen hatte, um eine Sammlung durchführen zu können, wäre ich auf Zellen eines Spenders angewiesen (siehe auch meinen Tagebucheintrag vom 22. Juli 03) Natürlich wurden auch meine Schwestern geprüft, kämen aber als Spender nicht in Frage, da sie für mich nicht kompatibel wären.

Aus diesen, wohl verständlichen Gründen, war es für Maya und mich klar, dass wir für Raul eine Stammzellensammlung aus dem Nabelschnurblut in Betracht ziehen würden.
Im Internet bin ich dann auf die „Swiss Stem Cell Bank, die Schweizer Stammzellenbank“ gestossen, bei der wir die Unterlagen anforderten. Weitere Unterlagen von Anbieter dieser Dienstleistungen erhielten wir mit einem Baby-Koffer und an der Informationsveranstaltung des Spitals Wil. Wir entschieden uns Schlussendlich für die Erstgenannte, SSCB aus Lugano.
Auf der Webseite meldeten wir uns für eine Stammzellensammlung an und erhielten ein paar Tage später die Verträge und den Sammlungs-Kit per Post zugestellt. Wir mussten die Kühlelemente in das Gefrierfach legen und konnten auf die Geburt warten.
Als es dann soweit war, brachte ich das Kit mit den Unterlagen für das Ärztepersonal zur Geburt mit. Trotz des Kaiserschnittes den wir machen mussten, konnte nach der Geburt die Entnahme durchgeführt werden. Zusammen mit der Hebamme verpackten wir die Blutentnahme aus der Nabelschnur, eine weitere Blutentnahme von Maya und das Messgerät für die Temperaturüberwachung in die Box und versiegelten diese.
Am Samstagmittag informierte ich die Swiss Stem Cell Bank in Lugano an und meldete die Geburt. Dieser Anruf war echt der „Brüller“, da der Herr am anderen Ende der Leitung kaum Deutsch sprach und mein Italienisch auch nicht wirklich für solche Gespräche ausgereift ist. Wir schafften es aber trotzdem die Daten so zu Übermitteln, dass es mit dem Transport für Sonntag geklappt hat.
Dieser lief dann so ab, dass ein Angestellter der Swiss Stem Cell Bank am Sonntag nach dem Mittag beim Spital Wil den Kit abholte und nach Lugano fuhr. Wie es im Labor abgeht kann man in diesem Video erkennen.
Am vergangenen Freitag haben wir dann die Schlussrechnung und die Bestätigung erhalten, dass die Zellen eingefroren und für die nächsten 20 Jahre eingelagert wurden.
Natürlich hoffen wir, dass wir von diesen Zellen keinen gebrauch machen müssen…

Die Entnahme dieser Zellen ging so einfach, dass weder Raul noch Maya etwas davon gemerkt hatten. Also wenn ich mir überlege wie es mir ging, als mir der grosse Zentralvenenkatheter gesetzt wurde, oder die vielen Spritzen die ich mir in den Oberschenkel spritzen musste und auch an die Mini-Chemotherapie welche ich im Juli 03 zusätzlich machen musste  und es dann doch nicht klappte mit der Sammlung, ist das also schon sehr einfach…

Fragen, welche mir am häufigsten gestellt werden:

Was passiert nach Ablauf der 20 Jahre?
Das muss dann Raul selbst entscheiden. Natürlich kann er die Zellen weiterhin eingefroren lassen.

Wie viel kostet diese Stammzellensammlung:
Alles zusammen kostete uns das knapp 4000.- sFr.

Würdest du dies auch machen, wenn deine Vorgeschichte nicht wäre:
Dazu muss ich sagen, dass ich mich sehr gut Informiert habe und auch finde, dass es sehr Sinnvoll ist. In der nahen Zukunft wird sehr viel was Krebskrankheiten mit Stammzellen behandelbar sein und deshalb finde ich es auch eine sinnvolle Investition. Ich kann eine Sammlung empfehlen, denn es schmerzt nicht (ausser evtl. dem Portemonnaie) und stört niemanden wenn sie einfach mal sechzig Jahre im Gefrierschrank liegen…

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