Bereits Anfangs Jahr beschlossen Maya und ich dieses Jahr meine Grosseltern in Maloja (GR) zu besuchen. Wir planten, unsere Sommerferien mit Wandern und Erholung in den Bergen zu verbringen.
Am Sonntagnachmittag fuhren wir bei schönem Wetter nach Maloja zu meinen Grosseltern. Auf der Julier-Passhöhe stellten wir dann Fest, dass es in den Bergen doch etwas kälter als im „Unterland“ war. Wir hatten auf der Passhöhe gerade mal 7°C. Etwas Wärmer wurde es dann im Engadin aber doch noch, die Temperatur in Maloja bewegte sich während des Tages um die 20°C.

Am Montag wanderten wir an den Cavlotsch-See (Lägh da Cavloc), einem idyllischen kleinen Bergsee auf 1907m ü. M., der auch zum Baden einlädt, aber für mich doch etwas zu kalt war 🙂
Auf dem Rückweg gingen wir über die Staumauer die das Bergell vor Überschwemmungen schützt. Für mich immer wieder speziell, da ich mich auf solchen Staumauern, durch meine Schwindelängste, etwas Unwohl fühle.

Am Dienstag gegen 11.00 Uhr spazierten wir am Silsersee entlang, vorbei am Campingplatz bis nach Isola, wo wir uns in einer Gartenbeiz ein kleines Mittagessen gönnten. Auf dem Rückweg machten wir eine kleine Pause. Wir setzten uns auf einer Bank, direkt am See und genossen die Ruhe, den See und die Berge. Natürlich merkten wir nicht, dass wir uns in dieser Zeit etwas den Nacken und die Unterarme durch die Sonne verbrannten. Es hätte ja auch nur einen kurzen Spaziergang werden sollen.

Für den Mittwoch planten wir eine Kutschenfahrt in das das Val Fex. Dieses Tal gehört zu den höchstgelegenen Tälern der Schweiz die das ganze Jahr bewohnt sind. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gilt dieses Tal als Naturschutzgebiet und darf nur von wenigen Leuten mit Motorfahrzeugen befahren werden. Der Warentransport und die Beförderung von Personen werden hier ausschliesslich mit Pferden und Wagen abgewickelt. Da uns aber die Kutschenfahrt etwas zu teuer schien, beschlossen wir zu Fuss in das Tal zu wandern und evtl. mit der Kutsche wieder zurückzufahren. Die Rund 6 km lange Wanderstrecke führte uns durch eine kleine Schlucht, über grosse Wiesen, an Kirchen und Häusern vorbei in das rund 100 Seelen Dorf. Nach einem kleinen Mittagessen marschierten wir auch wieder zurück nach Sils.
Zurück in Maloja, machten wir uns frisch und fuhren den Malojapass herunter nach Chiavenna (It) um uns in der Grotto Ghicchi mit Fleisch und Wein einzudecken. Leider ist der Laden nicht mehr so gut gefüllt wie ich es noch Anno dazumal, als wir mit meinen Eltern da waren. Die Fleisch- und Käseauswahl war auf gerade mal zwei verschiedene Arten reduziert worden und die Weinregale sind praktisch leer. Dennoch fand ich eine Flasche Spargolo, die ich für einen speziellen Anlass kaufen konnte. Etwas Enttäuscht fuhren wir wieder zurück in die Schweiz. Auf der Rückfahrt beschlossen wir in Stampa noch das Dörfchen Coltura, in dem meine Grosseltern aufgewachsen sind zu besichtigen. Da ich auch schon lange nicht mehr in Coltura war, wusste ich auch nicht mehr so genau, welches das Elternhaus meines Grossvaters war und fragte einen Herrn der gerade am Strassenrand stand. Erfreulicherweise stellte sich heraus, dass dieser Herr der Zwillingsbruder meiner Grossmutter ist. Er lud uns auch gleich zu sich nach Hause ein und erzählte von seinen Jagten, zeigte uns Trophäen und Bilder und erklärte uns wer von meinen Vorfahren wo Wohnt. Anschliessend besuchten wir noch die jüngere Schwester meiner Grossmutter, die uns auch mit offenen Armen empfing. Sie erzählte uns Sequenzen aus ihrer Zeit als sie noch eine Dorfbeiz bewirtschaftet hatte, in der auch der Künstler Alberto Giacometti einkehrte. Auch ihr Haus durften wir noch besichtigen bevor wir noch einen Spaziergang durch das Dorf machten. Vor dem Haus in dem meine Urgrosseltern lebten, trafen wir auf die jetzige Bewohnerin und Cousine meines Vaters. Auch sie erklärte sich spontan bereit uns das Haus zu zeigen. In einigen Räumen sind Heute Decke oder Möbel aus der Zeit meiner Urgrosseltern.
An diesem Abend wurden in mir doch wieder einige Erinnerungen an unsere damaligen  Besuche geweckt. Es hat mich auch sehr gefreut, wie herzlich wir hier empfangen wurden. Wir werden bestimmt in absehbarer Zeit wieder ins Val Bregaglia fahren und meine Verwandten besuchen. Auch möchten wir das Talmuseum Ciäsa Granda und das Schloss Palazzo Castelmur besichtigen.

Am Donnerstag hatten wir mit einem Bekannten-Pärchen im Zollfreigebiet Samnaun abgemacht. Nach einem Kaffe schlenderten wir durch das Dörfchen und schauten uns in den unzähligen Zollfrei-Shops um. Nebst etwas Fleisch kauften wir meinen Grosseltern auch noch zwei Flaschen Grappa die wir ihnen mitbrachten.
Da es am Freitagmorgen regnete packten wir das Auto und fuhren nach einem Dessert bei meinen Grosseltern wieder zurück nach Wil.
Es waren mal andere Ferien, ohne Meer, Ramba-Zamba und Jubeltrubel. Trotzdem haben wir es sehr genossen und freuen uns, wieder in Berge zu fahren…

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